Böen bis 58km/h und Regen ab 14:00 Uhr, beides ist nicht sonderlich verlockend.
Diese Angaben stammen aus der WindyApp, die verlässliche Daten liefert. Also wollen wir zeitig aufstehen, packen, um 08:00 zum Frühstück und uns spätestens eine halbe Stunde später auf die Räder schwingen.
„Jetzt haben Sie keine Ruhe mehr, heute Morgen, Sie wollen los,“ meint die Wirtin lachend und recht hat sie. Mir behagen die Wetter-Prognosen nicht und ich möchte so schnell wie möglich vorankommen. Zudem müssen wir noch 14 km von Uedem zurück nach Rees fahren, um wieder auf die EuroVelo Route 15 zu gelangen.
Ich fühle mich fit und trete kräftig in die Pedalen, so dass wir nach einer knappen halben Stunde den „Streckenverlust“ bereits wett gemacht haben.
Nun führt die Rheinroute an manch einer Pferdekoppel sowie riesigen Getreidefeldern vorbei. Wunderschön leuchten der Mohn und das erste Reetdach in den spärlichen Sonnenstrahlen und eine alte Mühle sehen wir auch.


Strammer Wind bläst uns entgegen. Obwohl die Gegend topfeben ist, brauchen wir die Velobatterie heute, um gegen den Wind anzukommen
.
Unterwegs lese ich, man soll doch bitte auf die Schafe achten, es wären ihre Deich Helden. 😁 Es sind hunderte. Sie laufen frei dem Deich entlang und werden von ihren Lämmern begleitet, die lustig hüpfen und noch richtig verspielt sind.
Bei Emmerich am Rhein queren wir den Rhein zum ersten Mal. Die Brücke gilt mit ihren 803 m als längste Hängebrücke Deutschlands.

Hernach sehen wir wiederholt viele Pferde auf Weiden. Wozu diese wohl gebraucht werden? Die Route ist schön, schön windig. Ich trete noch kräftiger in die Pedalen. Der Himmel hat sich dunkelgrau verfärbt.

Mich faszinieren die Farben: Silbrig schimmerndes Gras, gelbe und weisse Blumen entlang der Dämme und im Wind wiegende Gräser. Eine Schleuse beim alten Rhein, ein Kuckuck der ruft, Vorgärten und Backsteinhäuser; plötzlich sehen wir den Zoll und fahren in die Niederlande.

Die Wegweiser wechseln nun von rot auf weiss zu grün auf weiss.
Das Mittagessen lassen wir aus, doch gönnen wir uns nach 50,8 km in Minningen am Rjin eine Teepause. Hier schifft uns am Veerbootpier eine kleine Fähre über den Rhein.
Wir folgen den Schildern mit der Bezeichnung LF 3b. Darunter steht ganz klein geschrieben: Rijnfietsroute, also Rheinradweg.

Auf der Höhe von Looveer folgen wir zum ersten Mal nicht der Komoot-Route sondern queren den Rhein nochmals mit einer kleinen Fähre. Nun setzt der Regen ein. Auf diesem Weg ist es nur noch 9 km bis nach Arnhem. In Arnhem wählen wir die John-Frostbrug, eine Eisenbrücke, bekannt aus einer Schlacht um die Stadt, die uns zum Zentrum führt.
Nach 72,7 km sind wir angekommen.
Die Batterieanzeige meldet: noch 3km. 😅

Da wir die Fahrräder nicht beim B&B (ohne Frühstücksgelegenheit!😂)unterstellen können, stossen wir sie zur Velogarage beim Bahnhof. Das sollte es mal in der Schweiz geben! Es sieht gleich aus wie ein mehrstöckiges Parkhaus, ist überwacht und ausschliesslich für Velos. Grossartig!