Werner wünscht sich eine kürzere Strecke. Ich kann das nachvollziehen, da wir die vorausgehenden Tage doch länger gefahren sind. So entscheiden wir uns für rund 40 km bis Deggendorf. Wir empfinden die Strecke ab Straubing als eintönig, zudem erreichen wir Deggendorf kurz nach 10:00 Uhr, dabei sind wir gar nicht so früh losgefahren. Was sollen wir bloss hier mit dem angebrochenen Tag? Einmal mehr ist das Wetter besser als prognostiziert, auch wenn es nicht berauschend aussieht.
Wir haben Glück und können bereits am Vormittag einchecken. Ohne Gepäck mitzunehmen, ist Werner bereit, bis Passau durchzufahren, denn morgen, soll das eintreffen, was für heute gemeldet wurde: Grossflächige, anhaltende Regenfälle.
Einmal mehr gilt es Umleitungen zu fahren, bis wir ein paar Kilometer vor Visholm parallel zur Donau fahren können. Ausser einer begeisterten Gruppe Amerikaner, sehen wir heute kaum jemanden auf den Fahrrädern. Der Himmel sieht auch gespenstisch dunkel aus. Als es noch dunkler wird, freuen wir uns über die in Sicht kommende Brücke, die direkt nach Visholm hineinführt. Da wollen wir unsere Mittagsrast halten. Kaum haben wir uns draussen auf der Terrasse eines Restaurants gesetzt, weist eine Frau aus dem Service alle energisch an, sofort ins Restaurant zu gehen. «Der Regen kommt!» Und wie, er setzt rasch und heftig ein.
Zwei Stunden dauert unsere Mittagspause, dann lässt der Regen etwas nach. Es nieselt noch, als wir uns für die Weiterfahrt entscheiden. Und wen kreuzen wir da? Il Re und seine Frau. Sie sehen ziemlich durchnässt und verfroren aus. Er meint nur, wenn es nochmals regnet, dann brechen wir ab! Das musste er wohl nicht, denn als wir in Passau eintreffen, scheint die Sonne.
Kurz vor Passau passieren wir das Kraftwerk Kachlet. Ein imposantes Bauwerk aus roten Ziegelsteinen.
Wir lassen uns vor der Hochwassermarkierung fotografieren, genau da, wo wir vor 17 Jahren unsere erste Velotour von Passau nach Wien gestartet hatten.
Die beste Verbindung mit dem Zug zurück nach Deggendorf fährt in Kürze los, weshalb wir nur eine kurze Pause machen und unser Reiseziel «schwach» feiern.
Es klappt alles ganz gut mit dem Zug. In Platting sollen wir umsteigen, doch das ergibt mit der Warterei und der Ungewissheit, ob wir überhaupt mitgenommen werden, wenig Sinn, weshalb wir die 11-13 km, je nach Ausschilderung, zum Hotel mit
dem Velo zurückfahren.
Wir sind sehr zufrieden, dass unsere Velotour von Ulm nach Passau so gut geklappt hat.
Gefahren: bis Passau 95 km, mit dem Teilstück von Platting, 108 km
Übernachtung: Stadthotel Deggendorf
Ulm – Passau: 472 km